Virginie Otth über Multiple/désirs
"In der Geschichte der Fotografie und der Malerei waren es eher die Männer, die die Frauen mit dieser Idee des Begehrens mehr oder weniger durchgesetzt haben [...]. Multiple/désirs ist eine…
Photo Elysée ist bis zum 28. März 2025 für den Aufbau neuer Ausstellungen geschlossen. Vernissage am 27. März um 18:00 Uhr – save the date!
Der im Nachkriegsjapan geborene Daido Moriyama machte sich die Fotografie als demokratische Sprache zu eigen, die von der Massenmedienindustrie gefördert wurde. Sein Werk verdeutlicht den Konflikt zwischen der japanischen Tradition und der Verwestlichung nach der militärischen Besetzung Japans durch die USA nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs.
Er betrachtete seine Kamera als ein Werkzeug, mit dem er nicht nur Bilder, sondern auch das Wesen einer sich entwickelnden Gesellschaft einfangen konnte, wodurch seine Fotografien zu einem Spiegel einer Ära des raschen Wandels wurden.
Moriyama wurde von amerikanischen Künstlern wie Andy Warhol und William Klein sowie dem Romanautor und Dichter Jack Kerouac stark beeinflusst. Ihr kühner und unkonventioneller Stil hat sein Werk geprägt. Dieser Einfluss zeigt sich auch in seiner gewagten Herangehensweise an die Fotografie.
Provoke war eine japanische Zeitschrift, die kommerzielle Hochglanzbilder und den Stil der Dokumentarfotografie ablehnte. Provoke war Teil der Fotobewegung, die in den späten 1960er Jahren entstand und durch den Widerstand der Künstler gegen die bürgerliche Gesellschaft motiviert war.
Moriyama spielte eine zentrale Rolle in der Provoke-Ära, die eine radikale Abkehr von der konventionellen Fotografie bedeutete. Zusammen mit anderen gleichgesinnten Künstlern wollte er die Fotografie aus ihren traditionellen Grenzen befreien. Sie wollten Bilder schaffen, die sich nicht auf Worte stützen, um sie zu interpretieren.
Moriyamas Arbeiten sind bekannt für ihren unverwechselbaren Stil, der im Japanischen durch „are, bure, boke“ gekennzeichnet ist, was übersetzt „körnig, unscharf, unscharf“ bedeutet. Dieser einzigartige Stil stellt die konventionelle Vorstellung von Fotografie in Frage und lädt uns ein, Bilder auf eine neue Art zu erleben.
Moriyama ist ein Pionier in der Welt der Fotografie, der die Straßenfotografie praktisch neu erfunden hat. Er forderte den Status quo heraus, indem er traditionelle Normen ablehnte und die Zugänglichkeit und Reproduzierbarkeit der Fotografie als ihren radikalsten Vorteil ansah - etwas, das er bis heute tut.
Fotobücher spielen in Moriyamas Werk eine entscheidende Rolle – eines seiner radikalsten Werke ist Farewell Photography (Shashin yo Sayonara) – ein Buch, das die Grenzen der fotografischen Realität auslotet. Moriyama sammelte abgelehnte Bilder, weggeworfene Fotos und sogar seltsame Negative, um eine chaotische und doch zum Nachdenken anregende Abfolge von körnigen, beschnittenen, solarisierten und zerkratzten Bildern zu schaffen. Diese Arbeit ist eine Rebellion gegen die konventionelle Fotografie, aber auch Moriyamas eigene Beziehung zu seiner Arbeit.
Zeitschriften waren auch Moriyamas fruchtbarer Boden für fotografische Produktion und Debatten. Seine Reise durch die Fotografie ist in seiner fortlaufenden Publikation Record magazine zu sehen. Es ist ein Tagebuch seines Lebens in der Stadt, ein Ort, an dem er seine Obsessionen, Unsicherheiten und Erinnerungen erkundet. Blättern Sie durch die Seiten, und Sie erhalten einen intimen Einblick in Moriyamas Leben.
Moriyama hat seine Karriere damit verbracht, eine grundlegende Frage zu stellen: „Was ist Fotografie?“
Er lehnte den Dogmatismus der Kunst und die Fetischisierung des Bildes ab und betrachtete stattdessen die zugänglichen und reproduzierbaren Aspekte der Fotografie als ihren radikalsten Vorteil.
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