Rückblick auf die Vernissage in Bildern
Viele von Ihnen waren am Donnerstag, den 5. September bei uns, um die Eröffnung unserer neuen Ausstellungen Daido Moriyama. Eine Retrospektive und Lee Shulman. The Anonymous Project, Home & Away.…
Mehr lesenPhoto Elysée präsentiert eine umfassende Ausstellung, die einem der bekanntesten japanischen Fotografen gewidmet ist. Die vom Instituto Moreira Salles (Sao Paolo, Brasilien) organisierte Retrospektive macht nach Berlin und London nun auch in der Schweiz Halt.
Daido Moriyama (geb. 1938 in Osaka) hat im Laufe seiner 60-jährigen Karriere die Art und Weise, wie wir Fotografie sehen, massgeblich verändert. Mit seiner Kamera hat er nicht nur seine direkte Umgebung dokumentiert und eine visuelle Gesellschaftsanalyse des Japans der Nachkriegszeit geschaffen, er hat auch das fotografische Medium an sich hinterfragt.
Seine unvergleichliche Bildsprache erfährt ebenso viel Anerkennung wie seine zahlreichen Publikationen, die in seinem Werk einen zentralen Stellenwert einnehmen.
Daido Moriyamas fotografische Themen haben Betrachter:innen seit jeher in ihren Bann gezogen, egal ob es sich um Massenmedien und Werbung, gesellschaftliche Tabus oder die Theatralik des Alltags handelt. Er hat das Aufeinanderprallen von japanischer Tradition und beschleunigter Verwestlichung festgehalten, das auf die amerikanische Militärbesetzung Japans nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs folgte. Inspiriert durch US-amerikanische Künstler wie Andy Warhol oder William Klein hat der Fotograf die aufkommende japanische Konsumgesellschaft lebendig werden lassen und sich mit der Reproduzierbarkeit von Bildern, ihrer Verbreitung und ihrem Konsum beschäftigt. Immer wieder hat Moriyama auch sein eigenes Bildarchiv in neue Kontexte gesetzt und mit Vergröerungen, Ausschnitten und der Bildauflösung experimentiert. Bis heute gelten sein künstlerischer Pioniergeist und seine visuelle Intensität als wegweisend und innovativ.
"The best photography shows of 2023".
Artikel lesenGeboren 1938 in Ikeda, Osaka, wuchs Daido Moriyama im Nachkriegsjapan auf. Bekannt für seine dichten und kontrastreichen Schwarz-Weiß-Bilder, hat er den Konflikt zwischen der japanischen Tradition und den westlichen Einflüssen eingefangen. Zu Beginn seiner Karriere veröffentlichte Moriyama etwa zwanzig Artikel in verschiedenen Magazinen und schuf so ein multidimensionales Panorama der japanischen Gesellschaft. Diese Arbeit brachte ihm 1967 den Newcomer’s Award der Japan Photo Critics Association ein.
Nachdem er das fotografische Medium in Farewell Photography (1972) dekonstruiert hatte, geriet Moriyama in eine persönliche und künstlerische Krise. Anfang der 1980er Jahre nahm er die Fotografie wieder auf, entschlossen, seine eigene Essenz sowie die des Bildes zu erforschen. In dieser Zeit entdeckte er sein Interesse an der Straßenfotografie wieder und legte dabei Hunderte von Kilometern in Tokio, New York, Paris und London zurück.
Im Jahr 2006 startete Moriyama das Magazin Record neu, ein künstlerisches Tagebuch, in dem er seine Erkundungen der Städte und Medien festhält. Fünf Ausgaben waren vor der Einstellung der Veröffentlichung im Jahr 1973 erschienen; das Magazin läuft nun weiter, mit einer bereits veröffentlichten 57. Ausgabe. Heute lebt und arbeitet Daido Moriyama in Tokio.
Daido Moriyama
Kurator
Thyago Nogueira, Instituto Moreira Salles
Ausstellungsleitung
Hannah Pröbsting
Szenografische Anpassung & Beleuchtung
Yannick Luthy
Grafikdesign
Balmer Hählen
Schreinerei
Wood Style
Reproduktionen der Magazine & Buchdoppelseiten
Getsuyosha Publishing House & Instituto Moreira Salles
Alle Fotos wurden in Japan unter der Aufsicht des Künstlers gedruckt.
Übersetzungen
Flavia Ambrosetti, Sophie Dinh, Stéphanie Klebetsanis, Julia Noack
Vom 7. bis 29. September 2024 zeigen die Biennale Images Vevey und Photo Elysée die Installation Pretty Woman anlässlich der Ausstellung Daido Moriyama. Eine Retrospektive.