Matthias Bruggmann
Un acte d’une violence indicible
Verleger | Coédition Editions Xavier Barral/Photo Elysée |
Veröffentlichungsdatum | 2018 |
Abmessungen | 16 x 22.4 cm, broché |
Anzahl Seiten | 336 |
ISBN | 978-2-36511-186-7 |
Preis | CHF 45.- |
Wenn Zehntausende von Folterbildern syrischer Fotografen die Aufmerksamkeit der westlichen Öffentlichkeit nicht wecken konnten, was kann dann ein Fremder tun, der noch nicht einmal Arabisch spricht?
Die Fotografien von Matthias Bruggmann werfen einen kritischen Blick auf die Darstellung der Schrecken des Krieges. Sie führen dem westlichen Publikum eine nuanciertere Vision der Erfahrungen mit einem bewaffneten Konflikt vor Augen und lassen die Grenzen zwischen Fotojournalismus und zeitgenössischer Fotokunst verschwimmen. Mit diesen Bildern hinterfragt Bruggmann die Erkennungsmerkmale des Fotojournalismus und verschiebt die Demarkationslinien zwischen Dokumentarfoto und bildendem Kunstfoto.
Sein syrisches Projekt beginnt im Jahr 2012 und lässt uns tief in die Komplexität des Konflikts eintauchen. Aus dokumentarischer Sicht handelt es sich um das einzige Werk dieser Art, das im Land selbst von einem westlichen Fotografen durchgeführt wurde. Die Hilfe mehrerer unabhängiger Experten für diesen Konflikt machte dies möglich. Seine Bilder, die aus geographischer Sicht eine grössere Zone als das Land Syrien abdecken, stellen unsere moralischen Mutmassungen in Frage und führen zu einem besseren Verständnis der Gewalt, die den Kämpfen zugrunde liegt. Indem der Fotograf die Handy-Aufnahmen der Kämpfer gegen den islamischen Staat neben seine eigenen Aufnahmen stellt, fordert er uns dazu auf, über unsere westliche Wahrnehmung der Fotografie in Kriegsgebieten und über die Rolle des Fotojournalismus nachzudenken. Weil er sich diese nicht-professionellen Bilder aneignet und sie mit den eigenen Fotos mischt, zwingt er uns, die Situation mit den Augen der Syrer zu sehen. Dadurch hinterfragt er unsere Wahrnehmung, die irgendwo zwischen der Realität des Fotografen und der Realität des Dargestellten liegt. Seine Arbeit enthüllt eine bisher verborgene Seite des Konflikts, damit wir uns fragen, welchen Preis wir zu zahlen und welche Gewalttaten wir zu begehen bereit wären, um unsere eigenen Freiheiten zu verteidigen.
Das Werk wird durch Texte von Experten und Teilnehmenden am Syrien-Konflikt ergänzt.