Le flou et la photographie

Histoire d’une rencontre (1676-1985)

Verleger Presses universitaires de Rennes
Veröffentlichungsdatum 2023
Abmessungen 17 x 21 cm
Anzahl Seiten 536
ISBN 9782753592087
Preis EUR 30 / CHF 42.90

Diese Studie betrachtet den Begriff der «Unschärfe» im Zusammenhang mit den phänomenologischen Fragen, die sich daraus ergeben, und ist damit weit mehr als nur eine historische Recherche oder die Analyse einer Form von Fotografie. Ausgehend von einer minutiösen Recherche in historischen Texten aus Frankreich – aus dem 17. bis 20. Jahrhundert – über die Art und Weise, wie Unschärfen oder Weichzeichner-Effekte eingesetzt und diskutiert werden, spricht diese Studie zunächst die Besonderheiten des Begriffs in der Malerei an und macht dann einen Exkurs in die Welt des Kinos. Auf diesem Wege wird versucht, das komplexe Schicksal dieser Begrifflichkeiten im 19. Jahrhundert besser zu erfassen. Ausserdem wird die Geschichte ihrer Legitimation im Bereich der Fotografie erzählt, die sich erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts voll entfalten kann. Hin- und hergerissen zwischen dem technischen Fehler, den der Begriff «Unschärfe» ursprünglich bezeichnet, und den künstlerischen Ambitionen, die sich etwa mit einem «Weichzeichner» realisieren lassen, trägt der Begriff sowohl zur Verstärkung als auch zur Zerstörung der Darstellung (Mimesis) bei. Er bestätigt die bürgerlichen Werte und ist gleichzeitig ein Werkzeug für den Umsturz. Er wird mit Amateurhaftigkeit ebenso assoziiert wie mit vollendeter technischer Kompetenz. Die künstlerischen, moralischen, sozialen, politischen, philosophischen und psychoanalytischen Aspekte dieser formalen Debatten sind der beste Beweis dafür, was für einen effizienten Ansatzpunkt Unschärfen für eine kritische Betrachtung der Fotografie-Geschichte liefern, vor allem unter dem Gesichtspunkt einer Philosophie des Blickes.