Flou

In diesem mit Zitaten gespickten Buch führen die Bilder ein Zwiegespräch mit so unterschiedlichen Autoren und Künstlern wie Charles Baudelaire, Julia Margaret Cameron oder Pierre Bourdieu. Dabei wird besprochen, wie sie sich über dem Begriff der «Unschärfe» bzw. über das Weichzeichnen äussern. Gleichzeitig wird erläutert, welche Rolle Unschärfen in der Wahrnehmung der Welt spielen. Denn, wie Serge Tisseron in seinem Text betont: "Wen die schnelle Entwicklung der Welt ängstigt, der bevorzugt wahrscheinlich klare, scharfe Fotografien. Wer sich jedoch durch die Starre unserer Welt eher eingeengt fühlt (…), liebt es bewegter und wird sich von der Zukunft angezogen fühlen."

Im Vorwort erzählt der Text von Pauline Martin die Geschichte der Unschärfen und des Weichzeichnens, denen ursprünglich eine bestimmte Maltechnik vorausging, bevor diese Begriffe die Bedeutung annahmen, die wir heute kennen. Ihre Expertise wird durch vier weitere Texte ergänzt: Martin Barnes befasst sich mit der Wertschätzung von Unschärfen in Grossbritannien im 19. Jahrhundert; Martine Beugnet interessiert sich für die Anfänge des Kinos, während sich Florian Ebner und Michel Poivert jeweils auf die 1980er Jahre in Deutschland sowie auf die aktuellen Praktiken konzentrieren. Ein persönlicher Beitrag von Sébastien Lifshitz und ein Interview mit Serge Tisseron ergänzen dieses Standardwerk.